Zeit ist neben Geld und einem geringen Selbstwert der entscheidende Faktor, den Menschen als einschränkend erleben und der sie blockiert, sich unabhängig, erfüllt und frei zu fühlen. Noch stärker als Geld wird Zeit als knapp und mit einem ständigen Mangel empfunden. Auch wenn wir alle über die gleiche Ressource von Zeit an einem Tag verfügen, ist Lebenszeit unterschiedlich lang. Diese unverhandelbare Begrenzung der Lebenszeit in Kombination mit der Vielzahl täglicher Aufgaben und Entscheidungen, Informationen und Notifications ist ein Cocktail, der uns Menschen als Teil einer globalisierten, digitalen Welt mental, emotional und spirituell krank macht. Wer befürchtet nicht ständig, unter der Mental Load zusammen zu brechen? Mit unserem Hunger aufs Leben packen wir so viel in unseren Tag, dass nur noch time confetti, Zeitkonfetti, von der Lebenszeit übrig bleibt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO gibt an, dass 264 Millionen Menschen weltweit depressiv sind. Depression und mentale Erkrankungen sind die dritt-teuerste Erkrankung auf der Welt.

In diesem Artikel erfährst du, wie du dein Bewusstsein über Zeit verändern kannst und was mentale Stärke bedeutet. Du erhältst konkrete Tipps für einen bewussten Umgang mit Zeit, damit du deine mentale Stärke trainieren kannst.


Mentale Stärke - Definition

Mentale Stärke ist die Fähigkeit, auf Überzeugungen, Einstellungen und Denkmuster zurück zu greifen, die einen Menschen dazu befähigen:

- positiv mit Stress, Kritik und Misserfolg umzugehen
- sich herausfordernde Ziele zu setzen und diese trotz Schwierigkeiten verfolgen zu können – also eine höhere Motivation, Anstrengung und Ausdauer aufzubringen
- die eigene Energie gezielt einzusetzen und sich weniger ablenken zu lassen

Menschen mit mentaler Stärke verfügen außerdem über eine reale Selbsteinschätzung und gesteigertes Verantwortungsbewusstsein. Der Psychologe Albert Bandura prägte im Zusammenhang mit diesen Überzeugen den Begriff Selbstwirksamkeit. Von den Psychologen Peter Clough und Keith Earle stammt dieses 4C-Modell für mentale Stärke, das diese komplexe Fähigkeit noch einmal veranschaulicht: 

  • Confidence: Überzeugung von den eigenen Fähigkeiten (#Selbstwirksamkeit)
  • Challenge: Herausforderungen suchen
  • Control: Dinge werden als kontrollierbar eingeschätzt
  • Commitment: festhalten an den Zielen 

Ein verwandtes Konzept zur inneren Stärke ist die Resilienz, die der Psychotherapeut Arnold Retzer auch als Widerfahrenskompetenz bezeichnet. Die Entwicklungspsychologin Emmy Werner, die mit ihren Studien entscheidend zur Resilienzforschung beigetragen hat, fand heraus, dass es Menschen gibt, die sich trotz mehrerer Risikofaktoren positiv entwickeln. Diese Menschen, die mental, emotional und körperlich stark sowie beruflich erfolgreich sind, bezeichnet man als resilient. Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie du deine Resilienz stärken kannst – in diesem Artikel erfährst du fünf Strategien, um Krisen und Veränderungen selbstbestimmt zu meistern


Wie du dein Bewusstsein über Zeit transformieren kannst

Es ist nicht die Zeit, die sich verändert hat, sondern die Wahrnehmung von Zeit. Wir beurteilen die Geschehnisse innerhalb einer bestimmten Zeitspanne anders als noch vor 100, 50 oder selbst vor 20 Jahren. Gleichzeitig sind wir nicht einmal mit unserem heutigen Blick auf Zeit geboren. Dieser Umgang mit Zeit ist nämlich weniger natürlich, als erlernt und von unserer Kultur und Erziehung geprägt. 

Unser Bewusstsein über Zeit ist nicht mehr mit dem Rhythmus der Natur verbunden, sondern wurde seit der Industrialisierung in Europa in den Acht-Stunden-Tag unterteilt und seitdem immer mehr künstlich verknappt, um mehr Produktion, Konsum und Produktivität möglich zu machen. Kleine Kinder kennen das Konzept Zeit noch nicht, sie wissen nicht, was morgen, in zwei Minuten oder in fünf Minuten heißt, wann vorgestern oder vor zwei Monaten war. Sie leben voll im Bewusstsein des Hier und Jetzt.


Achtsamkeit und Leichtigkeit im Umgang mit Zeit

Wir alle haben 24 Stunden pro Tag zur Verfügung. Für jede/n von uns hat eine Stunde 60 Minuten. Aber wir alle gehen unterschiedlich mit dieser Zeit um. Es geht nicht darum, Tätigkeiten zu bewerten. Aber die wenigsten von uns haben von Eltern, in der Schule noch von Freund/innen oder während der Arbeit gelernt, bewusst mit der eigenen Zeit umzugehen. Oder achtsam mit den eigenen Bedürfnissen oder der Energie. Was würde sich für dich verändern, wenn du Zeit und Raum für die eigene Energie halten kannst? Ein Bewusstsein schaffst, um Achtsamkeit zu praktizieren für die Menschen, Orte und Situationen, in denen du dich wohl und aufgehoben fühlst? 

Wenn du dein Bewusstsein in Bezug auf Zeit transformieren möchtest, dann probiere für einige Momente am Tag einen achtsamen, wertfreien Umgang mit Zeit aus. Spüre die Fülle von Zeit. Spüre, wie du mit der Zeit fließt und genau das im jeweiligen Moment entsteht, was da sein darf. Praktiziere eine innere Haltung von Einklang mit Zeit und Zeitwohlstand. 

Denn Zeit ist Energie, wie alles andere auch. Zeit ist nichts, was nur im Außen existiert. Zeit ist auch IN dir. Du bist Zeit.

Es kann sein, dass diese Gedanken sehr abstoßend auf dich wirken. Das ist verständlich, denn dein ganzes Leben hast du schließlich etwas anderes gelernt. Doch wie bei den Kindern kommt es auf die Perspektive und die Art des Bewusstseins an. Mit diesen Übungen, anders über Zeit zu denken und sie als einen Teil von dir zu erfahren, wirst du deinen bisherigen Umgang mit Zeit grundlegend verändern.


Die wichtigste Frage über Zeit

Die wichtigste Frage im Umgang mit Zeit kannst du nur im Moment und immer wieder stellen. Sie lautet:

Was ist essentiell?

Es kann sein, dass es ein wenig dauert, bis dir diese Frage bei Entscheidungen zur Gewohnheit geworden ist. Aber wenn du dich immer wieder mit dir verbindest und dich in einem kurzen Check-In fragst: Was ist (mir) gerade wichtig? Oder auch: Was würde mir in diesem Moment gut tun? Dann wirst du nicht mehr (okay, oder weniger häufig) das Gefühl haben, zu wenig Zeit zu haben oder nicht das richtige getan zu haben. Denn dann wirst du in jedem Moment das für dich Richtige getan haben. Und dir das gegeben haben, was du brauchst. Und dich damit im Innen stärken.


Was Zeit und Energie miteinander zu tun haben

Wie der Physiker Niels Bohr gesagt hat: “Wenn die Quantenmechanik [ein Teil der Quantenphysik] dich nicht komplett schockiert hat, hast du sie noch nicht verstanden.” Zeit bedeutet in der klassischen Mechanik von Isaac Newton etwas anderes als in der Allgemeinen Relativitätstheorie nach Albert Einstein und wiederum etwas anderes in der Quantenphysik. Viel wichtiger als eine absolute Definition von Zeit treffen oder gar verstehen zu wollen, ist es, Zeit überhaupt außerhalb der physikalischen Gesetze zu verstehen, denen Materie unterworfen ist. Die Quantenphysik untersucht jene Gesetze, die im Unsichtbaren und Unvorhersehbaren existieren: in der Welt von Energie, Wellen, Frequenzen, Informationen, Lichtspektren und Bewusstsein. 

In unserer dreidimensionalen Welt ist Zeit endlich, doch in der Realität des Quantenfelds ist sie unendlich. Dort, wo Zeit unendlich ist, ist sie auch nicht länger linear. Das heißt, es gibt keine Trennung zwischen Vergangenheit und Zukunft. Alles existiert in einem unendlichen, gegenwärtigen Moment. In seinem Buch “Becoming Supernatural / Werde übernatürlich” schreibt Autor und Wissenschaftler Joe Dispenza, dass die physikalischen Gesetze nach Newton in einer Raum-Zeit gelten, einer Dimension, die aus mehr Raum als Zeit besteht. Im Quantenfeld dagegen sind die Gesetze der Natur vielmehr nach innen gerichtet. Dieses unsichtbare Feld, bestehend aus Informationen und Energie, umfasst alles, was als Materie existiert. Doch nicht nur das: das immaterielle Feld ordnet, verbindet und regelt sämtliche Naturgesetze. In dieser Dimension existiert mehr Zeit als Raum (denn Zeit ist unendlich). In der Raum-Zeit erfahren wir unsere Umgebung mit unseren Sinnen, mit unserem Körper – und mit sowie innerhalb der Zeit. Zeit erscheint linear, weil wir uns selbst getrennt von den Gegenständen, Menschen und Orten unserer Umgebung sowie unserer Vergangenheit und Zukunft wahrnehmen. 

Die andere Dimension, die Dispenza Zeit-Raum nennt, lässt sich nur durch achtsames Bewusstsein wahrnehmen, denn sie existiert jenseits der menschlichen Sinne. Du kannst dich mit diesem Feld verbinden, wenn du deine Wahrnehmung von allem gelöst hast, was als Materie existiert, und ganz im Hier und Jetzt präsent bist. Dann kannst du die Frequenzen wahrnehmen, die Informationen tragen zu den vielen unterschiedlichen möglichen Realitäten. Wenn du häufig und lange meditierst, hast du dich vielleicht schon mit diesem Bewusstsein verbunden und diese Realität erlebt. Wenn du verwirrt bist, heißt das, dass du hier gerade neue Informationen zu verarbeiten hast.

In dieser Zeit-Raum Realität existieren alle Möglichkeiten in der Unendlichkeit. Anders ausgedrückt: Im unified field existieren alle Möglichkeiten, potenzielle Realitäten und alles Unbekannte in endloser Zeit, also zu jeder Zeit. Warum solltest du dich also sorgen, dass nie genug Zeit ist, wenn du doch innerhalb eines Raumes existierst, in dem Zeit endlos ist?


Warum Stress und Zeit-Obsession krank machen

Das Problem in unserer Wahrnehmung von Zeit liegt nicht darin, dass wir sie in Jahre, Monate, Tage, Stunden, Minuten und Sekunden einteilen, um uns besser in dieser Welt orientieren zu können. Das Problem liegt in unserer Bewertung dieser Wahrnehmung, die uns Menschen mehr und mehr krank macht. Und selbst wenn du mental, emotional und körperlich gesund bist (Herzlichen Glückwunsch!) – wer von uns kann von sich sagen, dass er/sie sich noch nie gestresst und in der persönlichen Freiheit eingeschränkt gefühlt hat? 

Je nachdem, worauf du deine Aufmerksamkeit legst, wird dies verstärkt und schließlich Realität. Wenn du Zeit als permanenten Mangel begreifst, fühlst du dich häufiger und stärker gestresst. Wenn dieser Zustand länger anhält, werden diese Gedanken und Gefühle Krankheiten in deinem Körper manifestiert haben. Auf energetischer Ebene läuft das ungefähr so ab: Bei Stress verbraucht der Körper mehr Energie, um Hormone zu erzeugen. Doch nicht nur das: Dein Körper zieht Energie aus deinem elektromagnetischen Energiefeld, dieses konzentriert sich und wird kleiner. Je intensiver und andauernder die stressvolle Situation, desto mehr Energie verbraucht dein Körper. Die daraufhin ausgeschütteten Hormone beeinflussen deine Sinne und lenken deine Wahrnehmung verstärkt auf die Welt der Materie und alles, was bekannt und vertraut ist. Je mehr dein Energiefeld schrumpft, desto weniger fühlst du dich wie Energie. Mit immer weniger Energie und sich verlangsamender Frequenz wird die Energie deines Körpers immer dichter und konzentriert sich zu Materie.

Doch nicht nur das. Stress versetzt den Körper in Alarmbereitschaft, um aus evolutionären Gründen schnell auf Gefahren reagieren zu können. Hält dieser Überlebensmodus länger an, gewöhnt sich der Körper an die Stresshormone – und wird abhängig davon. Das macht es schwieriger, aus dieser Wahrnehmungsschleife wieder auszubrechen. Stress lässt dich außerdem deine Umgebung als unsicher beurteilen, sodass deine Wahrnehmung nur noch auf das Außen gerichtet ist. Du verlierst so nicht nur dein Innen, dich selbst, aus dem Blick. Unter ständiger Zeitdruck richtest du deine Wahrnehmung portionsweise von einem Problem, zu einer Person zu einem nächsten Ort. Natürlich hat diese fokussierte Wahrnehmung ihren Sinn, wenn du konzentriert an einem Problem arbeiten und dabei möglichst gut voran kommen möchtest. Unter Stress und Zeit-Obsession kannst du aber nicht mehr bewusst auf diese Wahrnehmung zurückgreifen, denn dein Körper läuft auf Autopilot. In diesem Zustand bist du von deinem höheren Bewusstsein getrennt, hast keinen Blick mehr für das große Ganze. Je mehr Stress du erfährst, desto weniger lebst du in Verbindung.

Hält dieser stressvolle Zustand länger an und erscheinen dir Menschen und Dinge im Außen realer, als deine Innenwelt, pegeln sich die Gehirnwellen auf einer hohen Beta Frequenz ein. Verlängerte hohe Beta Gehirnwellen führen dazu, Schmerzen, Ungeduld, Angst, Sorgen, Frustration und Aggressivität zu empfinden. Mit diesen Gefühlen werden deine Gehirnwellen inkohärent – und du schließlich auch.

Du entfernst dich mental, emotional und energetisch immer weiter von deinen Zielen und Visionen, die du erreichen, und deiner Vorstellung von dem Leben, das du erschaffen möchtest. Denn je mehr dein Körper im Stress Modus arbeitet, desto mehr bist du Materie, die versucht, Materie zu beeinflussen. Auf diese Weise verbrauchst du sehr viel Zeit und sehr viel Energie, denn du versuchst, Geschehnisse und Ergebnisse zu kontrollieren, vorherzusagen und zu erwirken. Das, was du manifestieren möchtest, wird deshalb sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, weil du dich mit deinem Körper innerhalb der Raum-Zeit-Gesetze bewegst. Und weil du in der Raum-Zeit-Dimension deine Realität mit deinen Sinnen wahrnimmst, fühlst du dich getrennt von deiner neuen Zukunft. Als gäbe es eine Grenze und als müsstest du erst bestimmte Handlungen erfüllen und eine bestimmte Anzahl von Zeit überwinden, um zu dieser Zukunft zu gelangen. Diese Annahme, was es braucht, um zu deiner Vision zu gelangen, ist nichts anderes als das – eine Prognose. Diese Vermutung, was wie wann möglich ist, entspringt der Vergangenheit, denn der Verstand erstellt sie aus Erfahrungen. Sie hat nichts mit der Zukunft zu tun. In dem Moment, in dem du dein Denken an Bekannten ausrichtest, schließt du neue Möglichkeiten und bisher Unbekanntes in deinem Leben aus. Unbewusst hast du entschieden, andere Optionen in deinem Leben nicht zuzulassen. Zwischen dem Punkt, an dem du dich jetzt mit deinem Bewusstsein befindest, und dem Punkt, an dem du gern wärst und der mit einem anderen Bewusstseinslevel verknüpft ist, liegt sehr viel Zeit und Raum. Gleichzeitig fühlen wir diese Diskrepanz sehr stark, sind frustriert und ungeduldig, dass das, was wir uns wünschen, noch nicht da ist oder viel länger dauert, als wir angenommen hatten. In diesem mentalen und emotionalen Zustand von Mangel trennen wir uns immer mehr ab von unserer Vision und erhöhen die Zeit, die es dauern wird, bis unser Wunsch Realität ist – unabhängig davon, ob das eine erfüllte Beziehung, Erfolg und Anerkennung im Beruf, das Wunschkind oder das Traumhaus ist.


Konkrete Tipps: Routine | Reduktion | Responsibility

Du bist der/die Zauberer/in deines Lebens. Deine äußere Welt reflektiert deine innere Welt. Wenn du mit etwas unzufrieden bist, ändere es. Du kannst die Veränderungen in deinem Zuhause und deinem Leben vornehmen, die du brauchst, um dich in deiner Umgebung wohl und lebendig fühlen zu lassen. Akzeptiere, wie du dich fühlen möchtest. Wenn du gerade keine Energie hast, dich traurig fühlst, dich um nichts kümmern, sondern nur zurückziehen möchtest – go for it! Wenn du dir aber einredest, dass du durchhalten MUSST, abc machen MUSST, weil “das Leben nun mal kein Wunschkonzert ist” – stop it

Was auch immer du gerade in deinem Leben erfährst und durchmachst, der Weg zu mentalem und physischem Wohlbefinden steht dir immer wieder zur Verfügung. Du kannst zurück zu deiner Mitte, in deine Balance finden, indem du inne hältst und neu entscheidest, was du denken, wie du dich fühlen und wie du handeln möchtest.

Mit folgenden Techniken kannst du durch Struktur und Ordnung, neues Verhalten und Denkgewohnheiten erproben und nach und nach deine mentale Stärke trainieren. Die Formel Routine, Reduktion, Responsibility unterstützt dich dabei, dein Inneres mit deinem Äußeren zu verbinden und deine Ziele und Wünsche nachhaltig in deinem Alltag zu verankern. So wird es dir leichter fallen, die Frage „Was ist wirklich wichtig?“ als Leitfaden in deinem Leben zu integrieren und Tag für Tag dein “So will ich leben”-Manifest Realität werden zu lassen.

Mit den passenden Routinen, der Reduktion von ungewollten Handlungen, Dingen, Konsum sowie einem Responsibility-Mindset, einem Mindset eines empowernden weil selbstbestimmten und verantwortungsvollen Umgangs und der Fähigkeit, selbstbestimmt zu agieren (response ability), unterstützt du dich, diese Energie aufrecht zu halten. Indem du dir Praktiken und eine Struktur aufbaust, die deinem Geist Orientierung und Ordnung geben, wird es dir leichter fallen, regelmäßig deine mentale Stärke zu trainieren.


Hinterfrage deine Routinen

Alle Erfindungen in dieser Welt, alle Reformen und Revolutionen haben den Anfang genommen im Bewusstsein einzelner Menschen. Das Zitat des französischen Autors Victor Hugo ist in einer abgewandelten Version noch beliebter:  “Es gibt nichts mächtigeres, als eine Idee, dessen Zeit gekommen ist.” Ein Gedanke, der nur bei einem Menschen begonnen hat, kann die ganze Welt einnehmen. Mit welchen Gedanken füllst du dein Bewusstsein?

In Routinen läuft ein Teil deines Bewusstseins auf Autopilot. Bewusste Entscheidungen kosten sehr viel Energie. Diese kann sich der Körper nicht immer leisten. Deshalb entscheidet dein Gehirn für dich, welche Handlungen und Entscheidungen im Hintergrund auf Autopilot laufen. Das ist nett gemeint, denn dein Gehirn versucht damit, dir “Rechenleistung” auf dem Gehirncomputer zu verschaffen, damit du dich mit wichtigeren Entscheidungen auseinandersetzen kannst. Wenn du dich aber nicht hin und wieder daran erinnerst, dass du am Steuer sitzt und deinen Autopilot regelmäßig überprüfst, hältst du dich selbst zurück. Denn eine Routine ist ein aus vergangenen Erfahrungen gespeichertes Set von Handlungen, Gedanken und Emotionen. Wiederkehrende Wiederholungen über eine längere Zeit formen aus der Routine eine Gewohnheit. Mit Routinen lebst du in der Vergangenheit. Wie soll da Neues entstehen? Wie willst du dich neu und anders fühlen oder weiter denken, wenn dein Körper dich durch deine Routinen in der Vergangenheit hält? 

In Becoming Supernatural schreibt Dawson Church, wie der Körper in diesem Autopilot-Modus seine Programme abspielt und selbst zum Verstand wird. Denn wenn du eine Routine so häufig getan hast, weiß dein Körper automatisch, wie etwas zu tun ist – und zwar besser als der bewusste Teil deines Gehirns. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn deine Hände wie von selbst über eine Klaviertastatur gleiten, weil du eine bestimmte Melodie immer wieder einstudiert hast. Oder wenn du morgens immer die gleiche Abfolge von Handlungen wählst, ohne nachzudenken, die Zähne putzt oder die Kaffeemaschine anschaltest. Muscle memory, Muskelgedächtnis sagt man auch dazu. In diesem Zustand zieht dein Körper dich in die gleiche, vorhersehbare Zukunft; denn sie besteht ja aus den immer wiederkehrenden Handlungen aus der gleichen, bekannten Vergangenheit. Du wirst genau die gleichen Gedanken denken und dann die gleichen Entscheidungen treffen, die wiederum zu dem gleichen Verhalten führen, das die Erlebnisse erschafft, die die gleichen Emotionen erzeugen. Mit der Zeit hast du eine neurologische Autobahnen in deinem Gehirn geschaffen und deinen Körper emotional konditioniert, in der Vergangenheit zu leben. Und diese Vergangenheit zu deiner Zukunft werden zu lassen.

So wichtig Routinen sind, sei achtsam und führe regelmäßig eine Bestandsaufnahme durch. Überprüfe, welche Routinen du pflegst. Und dann: sei offen für Neues. Probiere Neues aus. Lass Neues entstehen und gib deinen Routinen ein Upgrade. Wenn du also nach deinen Träumen leben und deine Zukunft bewusst erschaffen möchtest, überprüfe deine bisherigen Verhaltensweisen, ob sie dir für deine Zukunft dienen. Und trenne dich dann von alten Routinen, um neue zu erschaffen. 


Schaffe gesunde Routinen 

Routinen helfen, einen eigenen Rhythmus zu finden und zu halten. Sie helfen, Klarheit und Ruhe im Geist zu schaffen und Energie zu sparen. Du kannst deine Energie nach deinem Zyklus oder einem Zyklus der Natur ausrichten und so einen eigenen Rhythmus schaffen. Das kann dein eigener flow sein oder der Rhythmus der Natur. Du kannst deine Verbindung mit deinem Körper herstellen und gesunde, empowernde Denkgewohnheiten sowie Verhaltensweisen integrieren. Denn mit den richtigen Routinen kannst du leichter die kleinen Schritte gehen, die mit der Zeit enorme Veränderungen herbeiführen werden. Mit der richtigen Matrix für dein Leben unterstützt du dich, deine Ziele zu manifestieren und schon deine innere Stärke zu leben.


Mentale Stärke durch Reduktion auf das Wesentliche

Schaue auf dein Leben durch die Linse, was dir am wichtigsten ist. Dein Bewusstsein daran auszurichten, wie du deinen Konsum und dein Verhalten reduzieren kannst, ist nicht nur hinsichtlich der Nachhaltigkeit für die Umwelt wichtig. Ein Reduktions-Mindset ist auch für deine mentale Stärke und die Wertschätzung der eigenen Ressourcen wertvoll. Es geht dabei darum, das Außen und Innen in Einklang zu bringen und die Dinge und Beziehungen im Leben zu haben, die dich ein Leben in Leichtigkeit, Freude und Fülle führen lassen. Seit dem Hype um Marie Kondo und der Minimalismus-Bewegung geht ein größerer Teil der Menschen achtsamer mit der eigenen Lebensweise und Konsumentscheidungen um. Durch diese Trends ist auch ein größeres Bewusstsein dafür entstanden, wie Kleidungsstücke, Küchengeräte oder auch Bücher uns mental und emotional beeinflussen. Dass wir eine physische Beziehung zu Dingen haben.

Das, was du in deinem Leben hast, kann direkt beeinflussen, wie du dich fühlst, weil sie dir entweder Freude bringen oder dich mit den Erinnerungen, die an sie geknüpft sind, herunterziehen. Zu viele Dinge können deinen Energiefluss verlangsamen. Diese Energie kannst du wieder ins Fließen bringen, indem du einen Teil deiner Besitztümer loslässt. Das können 10 Prozent der Kleidung, Kosmetik, Bücher, Dekoartikel etc. sein – oder mehr oder weniger, je nachdem, wie du da schon für dich sorgst. 

Schaffe Platz in deinen Schränken und Regalen und du wirst merken, wie die Energie in deinem Leben ins Fließen kommt und du auch im Innen Klarheit schaffst. Das Universum kann keinen neuen Fluss für dich erzeugen, wenn du an Dingen festhältst, vor allem, wenn sie dir nicht mehr dienen und dich zurückhalten – das gilt für Objekte genauso wie für Glaubenssätze. Denn du hältst an deiner Vergangenheit fest. Worauf wartest du? Nimm dir gleich diese Woche noch Zeit, um dein Außen in Ordnung zu bringen. (Oder am besten du legst gleich das Buch dafür weg.) Fange an, in deiner Wohnung, Zimmer für Zimmer aufzuräumen, auszumisten, Platz zu schaffen. Du wirst überrascht sein, wie viel besser und leichter du dich danach fühlst.

Falls du es noch nicht getan hast, schließe diese Inventur gleich für deine Finanzen an. Wo kannst du sparen? Und wo möchtest du geben, spenden und für andere da sein? Deinen Konsum für deine Träume zu reduzieren, wird dich schneller deine Ziele erreichen lassen. Du machst dich unabhängig und frei. Auf diesem Weg lebst du (finanzielle) Unabhängigkeit schon bevor du dein (finanzielles) Ziel erreicht hast.

Es geht hier aber weniger um einmaliges Reduzieren oder Aufräumen, als vielmehr um ein Mindset und eine nachhaltige Verhaltensänderung. Am besten du probierst selbst aus, welche Auswirkungen bewusste Konsumentscheidungen (unabhängig ob Medien, Lebensmittel, Konsumgüter etc.) auf dein Wohlbefinden und dein Leben im Ganzen haben. Alles, womit du dich umgibst, hat eine Energie. Und alles, was du tust, nimmt oder gibt dir Energie. In den meisten Fällen gilt: weniger ist mehr – und besser! Schaffe Raum und denke. Denke nach, was DU möchtest, was DIR wichtig ist. Lass dich nicht zumüllen. Behalte die Entscheidungen über dein Leben in deiner Hand. 


Responsibility: Gehe verantwortungsvoll mit dir und deiner Um- und Mitwelt um

Der letzte Faktor in dieser Reihe ist vielleicht sogar der wichtigste, wenn es um die Wertschätzung der Lebenszeit, als auch der eigenen Lebensqualität und der mentalen Stärke geht. Responsibility, direkt mit Verantwortung übersetzbar, meint zum einen, soziale, ökologische und ökonomische Verantwortung zu übernehmen für sich selbst als auch die Um- und Mitwelt, also zu anderen Menschen, Lebewesen und der Natur. Hierbei geht es darum, zu überprüfen, welche Werte zählen und das eigene Handeln danach auszurichten. Das Wort responsibility lässt sich aber auch übertragen als eine response ability – die Fähigkeit, auf das Leben zu antworten und auf sich selbst als auch auf andere einzugehen. Für mich meint das auch, bewusst die Verantwortung für die Co-Kreation mit dem Leben, dem Universum zu übernehmen.

Ein ganzheitlicher Blick auf das eigene Leben, zu sehen wie alle und alles zusammenhängt, ist nicht nur beglückend und befreiend. Ein bewusster und wertschätzender Umgang mit den eigenen emotionalen, mentalen und materiellen Ressourcen  – als auch denen der Um- und Mitwelt – spart und schenkt Energie, weil schließlich alles in Verbindung und im Austausch ist. Alles, was du konsumierst, hängt mit deiner Zeit zusammen. Natürlich wendet auch jemand anderes Zeit auf, damit du ein Buch lesen, einen Film schauen, eine Pizza essen, eine Massage erhalten, in den Urlaub fahren usw. kannst. Du bezahlst aber auch dafür: mit Geld, Aufmerksamkeit und doppelt mit deiner Lebenszeit – denn du benötigst Zeit, um Geld zu erwirtschaften, das du im Tausch für deine Konsumentscheidung aufwendest, und Zeit, um das Objekt oder die Erfahrung zu konsumieren. Warum solltest du diese Entscheidungen unbewusst treffen und deine Zeit für etwas hergeben, das dich nicht erfüllt und glücklich macht?

Wir tragen nicht nur eine Verantwortung in uns, nach unserem Herzen zu leben und unser Dharma in die Welt zu tragen. Wir tragen sie auch für unsere Kinder und alle Menschen, die wir erreichen können.


Selbstfürsorge und Responsibility im Umgang mit anderen

Probiere aus, mit diesen Affirmationen zu arbeiten, wenn du verantwortungsvoller mit dir umgehen möchtest: 

Ich sorge gut für mich.
Ich investiere in mich.

Du bist dein eigenes Kapital – investiere in dein emotionales, mentales, psychisches und physisches Wohlbefinden. Nimm dir die Zeit für Bewegung oder Bildung, die du brauchst. Deine Bildung und deine Gesundheit gehören dir. Du bist dafür verantwortlich. Niemand sonst, weder dein/e Kind/er, noch dein/e Chef/in, noch Partner/in, Eltern oder wer auch sonst. Gleichzeitig trägst du die Verantwortung für den Austausch von Zeit, Geld, Gesprächen, Waren etc. und wie du diese Energie nimmst und gibst. Denn du zahlst dafür, so oder so, ob mit Geld, Zeit oder einer anderen Energieform. Achte bei diesem Austausch von Geben und Nehmen wie du emotional und mental dabei bist und was das mit dir macht. Empfange und gib in Dankbarkeit. Sei für andere da, indem du hilfst oder spendest. Sei dir nicht nur der Verantwortung für dich und deine Familie bewusst, sondern auch für die anderen Menschen auf dieser Welt. Wenn es dir auch nicht bewusst ist, so haben deine Handlungen doch einen direkten oder indirekten Einfluss. So kannst du zum Beispiel bei Konsumentscheidungen auf faire Arbeitsbedingungen achten.


Responsibility im Umgang mit der Umwelt

Das Bewusstsein, dass wir mit unseren Konsumentscheidungen auf Kosten der nachfolgenden Generationen leben, ist in die Mehrheit der Weltbevölkerung vorgedrungen. Modelle wie die Postwachstumsökonomie, die Gemeinwohlökonomie und shared value liefern Ansätze, wie eine Wirtschaft auch gestaltet werden könnte – nämlich nachhaltig und ökologisch. Wenn du denkst, dass dein Handeln nicht wichtig genug ist, dass die wesentlichen Entscheidungen auf politischer und wirtschaftlicher Ebene getroffen werden müssen, dann machst du dir selbst etwas vor. Im Grunde weißt du das auch. Um Verantwortung im Umgang mit deiner Umwelt zu übernehmen und nachhaltig zu handeln, braucht es nicht viel. Nur mehr Reduktion. Überprüfe doch mal, in welchem Lebensbereich du Ressourcen reduzieren oder nachhaltigere Entscheidungen treffen kannst. Du wirst schnell feststellen, wie du mit kleinen, leichten Schritten deine mentale Stärke enorm gesteigert hast. 


Fazit

Ein bewusster Umgang mit Zeit kann ein sehr guter Hebel sein, um die eigene mentale Stärke zu trainieren. Mentale Stärke ist eine Fähigkeit, auf bestimmte Denkmuster und Überzeugungen zurückgreifen zu können, um beispielsweise erfolgreicher und erfüllter mit Veränderungen und Krisen umzugehen. Menschen mit hoher mentaler Stärke verfügen über eine starke Ausprägung von Selbstwirksamkeit und ein gesteigertes Verantwortungsbewusstsein. Indem du einen achtsamen und wertschätzenden Umgang mit Zeit pflegst und bewusst auswählst, nicht nur womit du deine Zeit verbringst, sondern auch wie du die Ressourcen deiner Um- und Mitwelt wertschätzt, kannst du diese Selbstwirksamkeit und Verantwortung erfahren. Neben Selbstfürsorge, einem verantwortungsvollen und empathischen Umgang mit dir, deinen Mitmenschen und der Umwelt kannst du im Alltag deine Routinen hinterfragen und bewusst gesunde, dich nährende Routinen schaffen. Und durch Reduktion kannst du dich immer wieder auf das fokussieren, was wirklich essentiell ist. Das spart Zeit und wirkt sich positiv auf deine innere Stärke.


Weitere Tipps und Inspirationen

Affirmation: Mein Körper und Geist sind in harmonischem Bewusstsein ausgerichtet.
Affirmation: My little changes amount to big benefits. 

Weitere relevante Artikel auf Inner Cosmos zum Thema sind dieser über spirituelle Tipps für mehr Klarheit und Fokus (Link) sowie dieser mit meinen besten praktischen Tipps für mehr Fokus und Zeit (Link).

Buchtipp: Das Rushing Woman Syndrom. Was Dauerstress unserer Gesundheit antut. Von Dr. Libby Weaver

Doku: A trip to Infinity, auf Netflix (Link zum Trailer) 


Picture Credit: Thanks to Anca Gabriela Zosin



Im Grunde verbringen wir doch die Hälfte unseres Lebens tief schlafend.
nach Henry David Thoreau

Nimm das mit, was in dir resoniert, und lass den Rest zurück. Wenn dich etwas berührt oder inspiriert und du meine Inhalte teilen möchtest – dann verweise bitte auf diese Quelle, indem du einen Link zum Beitrag und dieser Website hinzufügst. Vielen Dank für deine Unterstützung und das Teilen meiner Arbeit.
Ich weiß das – und dich – sehr zu schätzen. 

Dein Workbook für mentale Stärke

„Dieses Workbook ist eine Bereicherung für alle, die in ihre mentalen und emotionalen Ressourcen stärken, ihre Effektivität steigern und in ihr Wohlbefinden investieren wollen.“

Christin Endter

Autorin und Coachin

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