Am Ende eines Jahres, Projektes, Beziehung oder vor einem Umzug ist es ratsam, das Alte bewusst loszulassen und abzuschließen. Bevor du dich auf 2024 einlässt und deine Visionen voller Tatenkraft umsetzt, möchte ich dich einladen, 2023 bewusst abzuschließen. Das ist u.a. wichtig, um das Neue nicht mit der Energie unverarbeiteter Erfahrungen oder mit mentalen Altlasten zu beginnen.
Vielleicht ist regelmäßiges Reflektieren bereits fester Teil deines Arbeitsflows? Vielleicht befindest du dich im Jahresabschluss oder hast bereits Projekte oder Organisatorisches zu Ende gebracht? Doch Dinge und Erfahrungen abzuschließen und zu vollenden etwas anderes, als sie zu beenden. In diesem Artikel erfährst du, warum dieser feine, aber wichtige Unterschied für deine mentale und emotionale Gesundheit sowie für deinen Erfolg so entscheidend ist.
Dinge abschließen: für mehr Gesundheit, Leichtigkeit und Erfolg
Persönlich und spirituell zu wachsen, beruflich voranzukommen und ganzheitlich gesund zu sein, kann nachhaltig nur gelingen, wenn du immer wieder bewusst, Dinge, Situationen, Erfahrungen etc. loslässt und abschließt. Gerade in einer Welt, die von ständigem Wandel und dem kapitalistischen HÖHER SCHNELLER WEITER geprägt ist, ist es leicht, sich in materiellem Zeugs, unerledigten Aufgaben und ungeklärten Emotionen zu verlieren. Innehalten, Innenschau und eine innere Inventur werden nicht unbedingt in unserer Gesellschaft kultiviert.
Das hat zur Folge, dass wir immer mehr anhäufen, unser Arbeitsspeicher immer voller wird und wir jede Leichtigkeit verlieren. Dabei sind es gerade Leichtigkeit, Freude und Genuss, die sich die meisten meiner Freund/innen und Klient/innen für das neue Jahr wünschen. Du dir auch?
Doch wie soll das als bloßer Vorsatz gelingen, wenn nie überprüft wird, was wirklich wichtig ist – und was losgelassen und abgeschlossen werden darf? Was außerdem meist unterschätzt wird, sind die Auswirkungen von unbewusstem, nicht geklärtem emotionalen und mentalen Ballast auf unser Energielevel, unsere Gesundheit und die Wahrscheinlichkeit, unsere Ziele zu erreichen. Dabei sind Loslassen und Abschließen kraftvolle Quellen innerer Stärke, die unseren Speicher für herausfordernde Etappen füllen.
Vervollständigung | Completion: Was hast du davon?
Zu den bereits genannten Punkten fasse ich hier noch einmal deine Vorteile, dieser inneren Arbeit zusammen. Denn klärst du Unvollständiges und schließt laufende Prozesse in deinem Bewusstsein ab, dann gewinnst du:
- mehr verfügbare Energie
- mehr mentale Klarheit sowie mentalen und emotionalen Freiraum für Neues
- mehr Unabhängigkeit von Erschöpfung und Prokrastination
- Leichtigkeit, Genuss und Freude
Check-list: Was kann alles unvollständig sein?
Mit diesem Abschnitt kannst du eine Inventur deiner laufenden “mentalen und emotionalen Arbeitprozesse” vornehmen. Es geht zunächst erst einmal darum, alles zu sammeln, was irgendwie unvollständig ist. Wie du damit umgehst, wie loslassen oder abschließen gelingen kann, erfährst du im nächsten Absatz.
Es gibt verschiedene Bereiche, in denen du nach Unvollständigkeiten suchen kannst:
- Materieller / Physischer Besitz ( Kleidung, Bücher, Möbel, Dokumente, Fotos, "Zeug", aber auch Pflanzen, Freunde, Bekannte etc.)
- Mentaler Besitz (Erinnerungen, Überzeugungen, Glaubenssätze, Abneigungen etc.)
- Emotionaler Besitz (Verletzungen, Gefühle, Wunden, Höhepunkte etc.)
Empfindest du den jeweiligen "Besitz" als erfüllend, lädt es dich auf und schenkt dir Energie? Oder empfindest du den jeweiligen "Besitz" als belastend, erschöpfend, einschränkend
Folgende Fragen können dir helfen festzustellen, was laufende Prozesse sein können, die dir mental, emotional, körperlich und energetisch Energie rauben:
- Woran hältst du fest?
- Gibt es etwas, woran du dich "verbissen" hast?
- Was hast du aufgegeben? (Begrabene Träume, vernachlässigte Hobbies etc.)
- Gibt es ungelöste Streitigkeiten oder ‘aus den Augen verlorene’ Kontakte?
- Welche Dinge schiebst du auf?
- Was löst Widerstand in dir aus?
- Gibt es etwas oder jemanden, das/dem du noch nicht vergeben hast?
- Was stört dich? (Gibt es etwas, das im Haushalt repariert werden sollte? Sollte sich jemand um etwas kümmern, tut es aber nicht? Möchtest du eigentlich regelmäßig Sport machen, dich gesünder ernähren, zur Massage etc. – aber tust es nicht? Ist die Steuererklärung noch nicht abgegeben, die Erinnerung poppt aber täglich im Kalender auf?)
- Wo gilt es Ordnung zu schaffen, aufzuräumen? (Schränke, Schubladen, Stauräume, Musik, Kleidung, Technik, Dokumente, Fotos etc.)
Ich bin mir ziemlich sicher, dass du schnell spürst, was die Situation, der Mensch, die Erinnerung oder das Ding mit deiner Energie macht. Dehnt sie sich aus oder zieht sie sich zusammen?
So gelingen loslassen und abschließen: Love it, leave it or change it.
Du hast nun eine Liste der unvollständigen Dinge – offene Kommunikation, begrabene Träume, unerledigte Aufgaben, Abläufe zu Hause oder auf Arbeit, die dich nerven etc. Wie gehst du nun damit um, um diese Dinge nicht nur zu beenden, sondern mental, emotional und energetisch abzuschließen, komplett zu machen, zu vollenden? Du hast drei Möglichkeiten: Love it, leave it or change it.
Von diesem Prinzip aus den 1970ern hast du vielleicht schon einmal gehört. "Love it, leave it, or change it" ist eine einfache, aber kraftvolle Lebensphilosophie, die dazu ermutigt, aktiv Entscheidungen über die verschiedenen Aspekte des Lebens zu treffen. Kein Weg ist besser oder schlechter als der andere; oder richtig oder falsch. Es geht aber darum, dass du übst, mit dir in Verbindung zu sein, damit DU die richtige Antwort findest und deine jeweilige Unvollständigkeit vollendet werden kann.
Arbeite deine Liste Punkt für Punkt ab. Du kannst den jeweiligen Punkt
- Anerkennen (Integrieren. Etwas ‘ownen’.)
- Loslassen. (Surrender. Bewusstes Loslassen oder Aufgeben, nicht als Reaktion.)
- Eine Entscheidung treffen, wie du weiter damit verfahren möchtest. (Eine bewusste Entscheidung treffen heißt nicht, die Dinge sich selbst überlassen.)
Love it. Anerkennen
Love it (Liebe es): Diese Option ermutigt dazu, das Positive in einer Situation zu erkennen und anzunehmen, wie es ist. Dieser Weg sieht vor, sich auf die positiven Aspekte zu konzentrieren, Dankbarkeit zu praktizieren und Gelassenheit in Bezug auf Dinge zu entwickeln, die nicht direkt kontrollierbar sind. Anerkennen heißt Love it in dem Sinne, dass du jeglichen emotionalen oder mentalen Widerstand aufgibst – ja, auch die Geschichte deines Geistes (the mind) zur jeweiligen Situation / Erfahrung – denn Widerstand kostet Energie.
Leave it. Loslassen, etwas aufgeben
Leave it (Lass es los.): Wenn eine Situation ungesund oder schädlich ist und sich nicht ändern lässt, schlägt diese Option vor, den Mut zu fassen, sich von ihr zu distanzieren. Es beinhaltet das Erkennen von Grenzen und die Entscheidung, sich von etwas zu lösen, das nicht förderlich für das eigene Wohlbefinden ist. Loslassen ist auch eine Entscheidung.
Loslassen passiert, indem du entscheidest, loszulassen.
Change it. Eine Entscheidung treffen oder handeln
Change it (Ändere es): Diese Option fordert zur aktiven Gestaltung des Lebens auf. Wenn etwas unzufriedenstellend ist, ermutigt sie dazu, proaktiv Veränderungen herbeizuführen. Dies könnte bedeuten, den Status quo zu hinterfragen, nach Lösungen zu suchen und die Verantwortung für Veränderungen zu übernehmen.
Triff eine Entscheidung, wie du weiter verfahren möchtest. Möchtest du die Situation anerkennen, wie sie ist? Möchtest du die Entscheidung treffen, dich nicht weiter damit zu befassen, weil du die Situation (oder den Menschen) nicht ändern, nicht kontrollieren kannst? Es kann auch eine Möglichkeit sein, dass du entscheidest, die Entscheidung auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. (Zum Beispiel, weil du noch auf Informationen warten möchtest, um deine Entscheidung zu treffen. Oder weil es zum jetzigen Zeitpunkt einfach nicht wichtig oder dringend ist, eine Entscheidung zu finden.)
Fazit
Egal, für welches Tool – Love it – Leave it – Change it – du dich entscheidest: es gibt hier kein besser oder schlechter, kein richtig oder falsch. Es geht lediglich darum, dass du dir bewusst machst, was einen Einfluss auf deinen Energiespeicher und deinen mentalen Arbeitsspeicher hat. Wenn dich die Erinnerung an eine Situation, ein Konflikt oder ein Gespräch, oder aber ein bestimmter Mensch immer wieder mental und emotional beschäftigt, dann ist hier Handlungsbedarf geboten: Entweder du erkennst du die Situation an wie sie ist (Love it), lässt los (Leave it) oder triffst eine Entscheidung, etwas zu unternehmen (Change it).
Arbeitest du regelmäßig damit, Altes bewusst abzuschließen, bevor du Neues beginnst, dann wirst du merken, wie deine Selbstwirksamkeit und Selbst-Bewusstsein gestärkt werden. Denn du wirst mehr Selbstbestimmung erfahren und feststellen, dass du in vielen Bereichen handlungsfähiger bist, als du dachtest – sei es in Beziehungen, beruflichen Entscheidungen oder persönlichem Wachstum.
Wenn du merkst, dass du mit der Kunst der Vollendung weiter arbeiten möchtest, allein aber nicht gut vorankommst oder es dir zu viel Energie abverlangt, schreibe mich an und wir vereinbaren einen Termin, damit wir uns gemeinsam um deine Anliegen kümmern.
Wenn du erst einmal mehr für dich arbeiten möchtest, aber gern mehr Tipps möchtest, wie du dich besser konzentrieren und einen Fokus setzen kannst, empfehle ich dir diesen Artikel für mehr Konzentration, Energie und Zeit.